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Wirkungsvoll präsentieren – Das Buch voller Ideen

Rhetorik-Highlights, Argumente, Formulierungen und Methoden für emotionale Präsentationen

Wie man Präsentationen und Vorträge hält, wissen die meisten Menschen. Mitreißen, fesseln und beeindrucken gelingt aber den wenigsten. Genau hier setzt dieses Buch an: Hunderte von Formulierungen, Stilmitteln, Wirkfiguren, kreativen Ideen und rhetorischen Highlights helfen, einzigartige emotionale Vorträge und Präsentationen zu entwickeln.

Anita Hermann-Ruess, Expertin für Präsentation und Rhetorik sowie mehrfache Buchautorin, liefert in dieser Sonderausgabe das Know-how für überzeugende und herausragende Präsentationen. Wirkungsvolle Gesten, mediale Inszenierungstechniken oder authentische Körpersprache – mit diesem Buch sind Sie in allen Phasen der Präsentation bestens beraten. Und mit dem limbischen Wörterbuch finden Sie endlich im Handumdrehen die richtigen Formulierungen mit der passenden emotionalen Wirkung.

Wirkungsvoll präsentieren – Das Buch voller Ideen from BusinessVillage GmbH

Speak Limbic! in Aktion Vorwort Schatten und Licht – warum wir allein mit unseren Stärken nicht überzeugen Aus der Kombination von Licht und Schatten entsteht Ihr ganz individueller Präsentationsstil. Grundsätzlich gilt, dass jeder durch sein Sosein – also durch Veranlagung und durch seine Lebenserfahrung – schon viele gute Eigenschaften und Fähigkeiten mitbringt. Der Technikfreak beherrscht perfekt die Präsentationsmedien, der Gefühlvolle versteht es, geschickt auf der Klaviatur der Emotionen zu spielen, der Kreative beeindruckt durch ausgefallene Ideen. Kein Talent ist besser oder schlechter. Jedes erfüllt seinen Zweck. Doch wie so oft im Leben sind unsere größten Stärken zu- gleich auch unsere größten Schwächen. Aus perfekter Technik wird schnell ein blutleerer Vortrag, das Spielen auf der „Klaviatur der Emotionen“ kippt ohne Logik und Beweise ins Unglaubwürdige. Es gibt Präsentierende, die viele kreative Ideen haben – und trotzdem über- zeugt ihre Präsentation nicht. Ihnen fehlt manchmal die Fähigkeit, sich zu beschränken und Kernbotschaften eindringlich und konzentriert in die Köpfe der Zuhörer zu übertragen. Es gibt Präsentierende, die sehr logisch und präzise sind. Doch Ihnen fehlt manchmal die Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzufühlen und in einen förderlichen emotionalen Kontakt mit dem Publikum zu kommen. Es gibt diejenigen, die mit ihrem Publikum mitschwingen, sympathisch rüberkommen und sofort Kontakte knüpfen. Doch der breite Fluss ihrer Emotionen lässt sich manchmal nur schwer in wirkungsvollere Sprachmuster verwandeln. Auch sie überzeugen nicht immer. Und es gibt die ganz strukturierten Perfektionisten, die Folie um Folie, Detail um Detail präsentieren und dabei ihre Zuhörer mehr und mehr ermüden. Sie sind ebenfalls selten überzeugend. 8
11. Sie haben sie wahrscheinlich schon erkannt: Es sind die vier Haupttypen des limbischen Kommunikationsmodells, der experimentelle, der logische, Vorwort der gefühlvolle und der strukturierte Persönlichkeitstyp. Jeder Mensch ist rhetorisch gesehen ein Rohdiamant – wichtig ist nur, an den richtigen Stellen zu schleifen. Dann strahlt er bei jeder Präsentation Glaubwürdigkeit, Vertrauen, Sympathie und Begeisterung im richtigen Maße aus. Gehen wir davon aus, dass Sie Ihre Inhalte beherrschen, schließlich ver- körpern Sie in Business-Präsentationen Ihr Unternehmen (das Sie kennen), Ihr Projekt (an dem Sie Tag für Tag arbeiten) oder ein Produkt (das Ihnen geläufig ist). Gehen wir auch davon aus, dass das, was Sie präsentieren, sinnvoll, durchdacht und gut ist. Jetzt kommt es darauf an, andere von dieser guten Idee, von dem durchdachten Produkt oder von Ihrem Unter- nehmen zu überzeugen. Es reicht heutzutage nicht mehr aus, nur ein tolles Produkt oder eine gute Idee zu haben. – Denn das haben die anderen auch. Jetzt kommt es darauf an, das Denken und Handeln von Menschen zu beeinflussen – und zwar in Ihrem Sinne. Spätestens jetzt kommen die Rhetorik- und Kommunikationstechniken ins Spiel. Wie verpacke ich meine Inhalte so, dass Sie verstanden werden, einleuchten und überzeugen? Wie präsentiere ich mich selbst als einen Menschen, dem man vertrauen kann, mit dem man in Zukunft gerne zusammenarbeitet, dessen Vorschläge man gerne befolgt? Auf diesem Weg der Transformation von sachlichen Ideen und Produkt- merkmalen in rhetorisch wirkungsvolle Überzeugungsstrategien gibt es einige Kernthemen. Beherrschen Sie diese, steigt die Wahrscheinlichkeit zu überzeugen – beherrschen Sie sie nicht, dann kann Ihre Sache noch so gut sein – keiner kauft sie Ihnen ab. Schade, denn vielleicht haben Sie ja das bessere und schnellere Produkt, die einfachere oder sensationellere Idee. 9
12. Reflexion: Mein Rohdiamant Vorwort Welche sind meine natürlichen Stärken beim Präsentieren?  Wann wird aus dieser Stärke eine Schwäche? Was brauche ich, um noch überzeugender zu wirken? Welche konkreten Schritte möchte ich unternehmen? Den Rohdiamant auf Hochglanz bringen Welches sind nun die häufigsten Probleme, die mir als Präsentations- trainerin und -coach in den letzten zehn Jahren begegnet sind? Welches sind die Fallen, in die die meisten Teilnehmer durch Unwissenheit hinein- fallen? Und welche alternative Glaubenssätze, Handlungsmuster und Präsentationstechniken gibt es? Welche Übungen und Strategien sind hilf- reich, um den eigenen Rohdiamanten zu feilen, zu schleifen und auf Hoch- glanz zu polieren? Hier die Top-20-Hitliste – die mit den dazugehörigen Lösungen die Struktur dieses Arbeitsbuchs bilden. 10
13. Die Top-20-Hitliste oder: Die häufigsten Schwierigkeiten von Präsentierenden Vorwort 1. Sie wissen nicht, wie Sie den Einstieg gestalten sollen 2. Ihre Präsentation rüttelt niemanden wach, sie lässt die Zuhörer nur müde nicken 3. Keiner kauft Ihnen Ihre Lösung ab 4. Ihr Abschluss ist schwammig und schwach – oder Sie erreichen ihn erst gar nicht 5. Sie wählen nicht das optimale Überzeugungsmittel aus 6. Sie reden langatmig und unstrukturiert 7. Ihre Formulierungen sind oft langweilig und kraftlos 8. Sie würden gerne in der Sprache Ihrer Zuhörer sprechen, aber Sie wissen nicht wie 9. Sie können Ihr Publikum nicht einschätzen 10. Empathie war noch nie Ihre Stärke 11. Sie können unterschiedliche Teilnehmerinteressen nicht mit einer Präsen- tation gleichzeitig abdecken 12. Sie wählen nicht die wirkungsvolle Visualisierung aus 13. Sie kennen nur PowerPoint 14. Sie haben furchtbar Lampenfieber 15. Sie unterschätzen den Einfluss der Körpersprache 16. Sie wissen nicht wohin mit den Händen 17. Ihre monotone Stimme versetzt die Zuhörer in Trance 18. Sie bringen, ohne es zu wollen, das Publikum gegen sich auf 19. Sie lassen sich unterbuttern 20. Sie werden nicht von Mal zu Mal besser Kommt Ihnen das eine oder andere Problem bekannt vor? Verbinden wir nun die typischen Probleme mit den dazugehörigen Wünschen, dann ergibt sich die Struktur dieses Arbeitsbuchs, in dem die Kapitel viele Lösungsvor- schläge bieten. 11
14. Lösungen für die Top-20-Hitliste Vorwort 1. 15 mögliche Einstiege für jeden Denkstil – Seite 43 2. Inszenieren sie Ihre Kernbotschaften unwiderstehlich für jeden Denkstil – Seite 73 3. Lösungen wertvoll verkaufen und bei unterschiedlichen Denkstilen überzeu- gend positionieren – Seite 107 4. Abschlusstechniken, die immer funktionieren – Seite 123 5. 88 optimale Überzeugungsmittel für jeden Denkstil – Seite 135 6. Klar, präzise und strukturiert reden – die besten Gliederungen – Seite 157 7. 30 rhetorische Wirkfiguren um fesselnd, einleuchtend und wirkungsvoll zu formulieren – Seite 166 8. Limbisches Wörterbuch: das treffende Wort für jeden Denkstil – Seite 205 9. Checkliste: Um welchen limbischen Persönlichkeitstyp handelt es sich? – Seite 227 10. Erfolgsfaktor Empathie – Seite 243 11. Die Multilevel-Präsentation – Seite 253 12. Die wirkungsvollsten Visualisierungen für jeden Denkstil – Seite 273 13. Überzeugende Alternativen zu PowerPoint – Seite 301 14. Lampenfieber gehört dazu – so machen Sie es zu Ihrem besten Freund – Seite 317 15. Körpersprache passend einsetzten– Seite 337 16. Gesten die wirken: Lernen von Priestern, Politikern und TV-Profis – Seite 365 17. Mit der Stimme die Stimmung bestimmen– Seite 379 18. Die Teilnehmer für sich gewinnen – mit Beiträgen und Einwänden wert- schätzend umgehen – Seite 391 19. Sympathische Durchsetzungs-Strategien für Vielredner, Alpha-Tiere und andere unfaire Angriffe – Seite 415 20. Nachbereitung und persönlicher Trainingsplan – Seite 433 Lassen Sie Problem und Lösung auf sich wirken. Welche Situationen kennen sie? Welche Wünsche und Ziele kommen Ihnen bekannt vor? Mit Sicherheit gibt es viele Punkte, die sie ganz gut beherrschen und bei denen Sie mit ein wenig mehr Know-how und Training noch viel besser werden können. Benutzen Sie dieses Buch wie einen persönlichen Coach und lassen Sie sich anregen. Passen Sie die vorgestellten Ideen und Methoden Ihrer Person und Ihrer Branche an – fühlen Sie sich angesprochen, können Sie Energie und Training auf Ihre ganz persönlichen Fallstricke verwenden! 12
15. Stärken stärken? Eine spannende Frage ist und bleibt, ob Menschen sich überhaupt ändern Vorwort können und ob es nicht sinnvoller wäre, die vorhandenen Anlagen zu stärken. Das ist sicher ein guter Ansatz, wenn es um die Wahl von Berufen, wenn es um die Besetzung von Positionen und Posten geht. Denn hier gilt es, seine Talente langfristig in den Dienst der Gesellschaft zu stellen, lang- fristig zufrieden und motiviert zu sein. Doch in der Kommunikation führen persönliche Vorlieben dazu, dass wir nur schwer mit anderen Kontakt auf- nehmen können, dass nur Bruchstücke von dem, was wir sagen wollen, beim anderen ankommen oder dass wir unsere Ziele nicht erreichen. Wenn wir erfolgreich mit unterschiedlichen Menschen kommunizieren wollen, kommen wir gar nicht umhin, auch die „Sprachen“ zu lernen, die uns schwer fallen. Wir kommen gar nicht umhin, uns mit unseren kommunikativen blinden Flecken auseinanderzusetzen. Das ist manchmal so ähnlich wie eine Fremdsprache zu lernen. Und so wie Sie Englisch oder Französisch gelernt haben, um mit anderen Nationalitäten zu kommunizieren, so brauchen wir manchmal eine andere Sprache, um mit unseren Nächsten, den Kollegen, Vorgesetzten, Kunden oder Partnern zu kommunizieren. Schwächen stärken? Der Mensch ist meiner Meinung nach nicht hilflos seinen Anlagen, den unbewussten limbischen Instruktionen ausgeliefert. Er kann sich ihrer bewusst werden, und er kann sich situativ anders verhalten. Er kann ver- stehen lernen, was andere bewegt, wie andere wahrnehmen, denken und fühlen. Und er kann nach und nach sein Kommunikations-Portfolio er- weitern und variieren. Es befreit und macht Spaß, die eigenen, oft eingefahrenen Denkrillen zu verlassen. Es ist spannend, sich zu fragen, was in den Köpfen anderer Menschen passiert. Es ist aufregend, auf Entdeckungsreise in ganz andere Denkwelten aufzubrechen. Und es wird Sie bereichern. Sie werden plötz- lich Ihre Ziele bei Menschen erreichen, von denen Sie eher Ablehnung er- lebt haben. Sie werden mit Menschen zurechtkommen, mit denen Sie eher Schwierigkeiten hatten. Häusel bemerkt hierzu treffend: „Wer in der Lage ist, seinen Autopiloten auszuschalten, ist anderen stets überlegen und kann auch schwierige Situationen besser beherrschen.“ (2003: Seite 52) 13
16. Kerngedanken von „Speak Limbic! – Wirkungsvoll präsentieren“
17. Inhaltsübersicht: Kerngedanken von „Speak Limbic! – Wirkungsvoll präsentieren“ 1. Das Konzept „Speak Limbic!“ ………………………………………………. 17 2. Zwei grundlegende Irrtümer heutiger Präsentationen …………………. 18 3. Die limbischen Instruktionen ………………………………………………. 20 4. Ned Herrmann: Unterschiedliche Denkstile ……………………………… 23 5. Das limbische Kommunikationsmodell: Senden auf der Wellenlänge 5. des Empfängers ……………………………………………………………….. 24 6. Die perfekte Vorbereitung Ihrer Präsentation …………………………… 35
18. 1. Das Konzept „Speak Limbic!“ Speak Limbic! – Zusammenfassung Mit frischen Präsentationsstrategien auf die Überholspur Wenn Sie wirklich gut präsentieren lernen möchten, dann ist es wichtig, sich von den Irrtümern heutiger Präsentationen zu befreien und die aus- getretenen Pfade zu verlassen. Sie fahren heute auch keinen Golf der ersten Generation mehr. Warum also nicht auch in der Präsentationstechnik innovative, effektive und erfolgreichere Strategien anwenden? Warum nicht mit einem schnellen, kraftvollen Flitzer auf die Überholspur wechseln? Inzwischen hat sich viel getan, auch in der Rhetorik. Vor allem die Gehirn- forschung liefert uns täglich neue Erkenntnisse darüber, was in den Köpfen der Menschen vor sich geht. Dieses noch wenig bekannte Wissen gilt es zu nutzen, um die Präsentation zielgenau auf die anwesenden Zuhörer aus- zurichten. Inzwischen hat auch die Präsentationstechnologie Fortschritte gemacht. Beamer und PowerPoint haben unsere Präsentationen jahrelang dominiert – und sind gerade dabei, wieder auf ein gesundes Maß zurecht- zuschrumpfen und ihren Platz als geniales Hilfsmittel einzunehmen. Das Wirkungsvollste aus Rhetorik, Gehirnforschung und Präsentationstechnik bilden die drei Säulen für Ihren Erfolg im Konzept „Speak Limbic!“ Die Rhetorik ist eine empirische Wissenschaft. Sie beobachtet seit Stil ist die 2500 Jahren die Praxis und beschreibt, was funktioniert und was nicht Physiologie des Geistes funktioniert. Daraus leitet sie dann Regeln und Methoden ab. Die zweite Schopenhauer Säule bildet die modernen Gehirnforschung, vor allem das Modell der „Limbischen Instruktionen“ von Hans Georg Häusel und die Denkstil- analyse von Ned Herrmann. Die Gehirnforschung schaut den Menschen in die Köpfe und ergründet, welche Menschentypen es gibt, wie diese Informationen aufnehmen, verarbeiten und zu Entscheidungen kommen. Wir wissen heute, dass es unterschiedliche „Gehirntypen“ gibt und wie sich diese unterscheiden. Das bedeutet: Es gibt auch vier sehr unterschied- liche Präsentationsstile, die Präsentierende kennen sollten, wenn sie Erfolg haben wollen. Die dritte Säule bildet die Präsentationstechnik: Beamer, Laptop, Multimedia bestimmen heute unser Bild von Präsentationen – und immer mehr kritische Stimmen werden angesichts der langweiligen Folienschlachten laut. Irrtum PowerPoint? Chance und Risiko zugleich. Wie können wir die technischen Möglichkeiten intelligent und kreativ nutzen, 17
19. ohne uns ihnen auszuliefern? Welche sinnvollen Alternativen zu lang- Speak Limbic! – weiligen und einschläfernden PowerPoint-Präsentationen gibt es? Lassen Zusammenfassung Sie uns gemeinsam bessere Wege in die Köpfe und zu den Emotionen Ihrer Zuhörer entdecken. Doch vorher stellen wir uns die Frage, warum eigent- lich so viele Präsentationen scheitern. 2. Zwei grundlegende Irrtümer heutiger Präsentationen Irrtum PowerPoint: In Folienschlachten gibt es keine Sieger Kaum ein Medium eignet sich besser dazu, seine Zuhörer in Trance zu reden, als das Duo Beamer und PowerPoint. Eine Technik die ursprünglich dazu diente uns Präsentierenden das Leben zu erleichtern hat sich – vielleicht genau aus diesem Grund – verselbstständigt. Sie öffnen PowerPoint, zählen in Stichworten alles auf und gliedern es ein wenig. Das geht schnell und ist einfach – und deshalb so verlockend. Solange Ihre Mitbewerber auch so präsentieren und Ihre Teilnehmer nur diesen Standard kennen, können Sie ohne große Verluste so weitermachen, denn im freien Wettbewerb reicht es, wenn man nur ein bisschen besser als der Mitbewerber oder der Meinungsgegner ist. Kennen Sie diese Situation? Sie sitzen als Teilnehmer in einer Präsentation. Der Raum: leicht abgedunkelt. Leise summt der Beamer. Vorne: ein Mensch. Er hantiert mit Kabeln und Steckern. Um Sie herum: Kollegen, Ihre Vor- gesetzten. Die schenken sich Kaffee ein und lehnen sich skeptisch und verschlossen zurück. Mitten ins Gemurmel beginnt der Mensch dort vorne seine Präsentation. Auf einer leuchtenden großen Leinwand steht: „Herzlich willkommen!“ Er schaut die Wand an und wiederholt, was Sie schon längst gelesen haben: „Herzlich willkommen“. Die Teilnehmer sinken noch tiefer in ihre Stühle. Was jetzt kommt, Sie ahnen es: die professionelle Aufzählungs- Folienschlacht. Prima strukturiert, mit perfekten Bildern, Animationen, sogar mit Video und 3-D-Grafiken. Mit viel Text, mit vielen Vorteilen, mit anscheinend hohem Nutzen für Sie und Ihre Kollegen und Vorgesetzten. Mit einem von einer renommierten Werbeagentur gestalteten Master. Die Folie blendet langsam ein, dehnt sich aus und zieht sich beim Ausgang wieder zusammen, während im Halbdunkel eine monotone Stimme die Charts mit 18
20. den vielen Aufzählungen abliest, den Blick starr auf die leuchtenden Folien gerichtet. Eine Folie löst die andere ab: 10 … 20 … 30 Folien. Sie nutzen die Speak Limbic! – Zusammenfassung Zeit, um sich von Ihrem anstrengenden Berufsalltag zu erholen, und dösen mit geöffneten Augen. Was unser Präsentator leider nicht bemerkt – kehrt er Ihnen und Ihren Kollegen doch hauptsächlich seinen Rücken zu. Die Dis- kussion danach ist hart: Kritische Fragen werden laut, Vorbehalte geäußert, Entscheidungen vertagt. Das kostet Zeit, das kostet Nerven, das kostet Geld. Oder, wenn es sich um eine Akquise-Präsentation handelte: Das kostet Auf- träge! – Ein Teufelskreis, der nicht nur unseren Präsentierenden schädigt, sondern ganze Unternehmen, die ganze Volkswirtschaft. Folienschlachten kann keiner gewinnen. Weder Sie, noch Ihre Zuhörer – höchstens Ihr Wettbewerber oder Meinungsgegner. Da sich in letzter Zeit viele Foren, Experten und sogar Microsoft kritisch zu einseitigen Power- Point-Aufzählungs-Präsentationen geäußert haben, wird es immer mehr Unternehmen und Präsentierende geben, die anders präsentieren werden. Das bedeutet für Sie: schaffen Sie sich heute schon einen Vorsprung gegen- über denjenigen, die noch nicht gehirntypgerecht präsentieren. Irrtum: Eindimensionale Rhetorik oder Das Gießkannenprinzip Die oben beschriebene „professionelle Folienschlacht“ hat noch einen gravierenden Nachteil. Wahllos werden Vorteile und Nutzen des Angebots in Stichworten aufgezählt. Je mehr Argumente wie mit einer Gießkanne über die Teilnehmer gegossen werden – desto besser. Doch so funktioniert der Überzeugungsprozess nicht! Ganz im Gegenteil. Viele Argumente machen angreifbar, unter vielen Argumenten ist immer ein schwaches dabei, viele Argumente machen die Präsentation unkontrollierbar. Und viele Argu- mente ermüden. Besser ist es, mit wenigen aber passenden und somit treffenden Argu- menten auszukommen. Diese sollten mitten ins Herz (in der Sprache der Gehirnforschung: mitten ins Werte- und Emotionssystem) Ihrer Teilnehmer treffen. Gute Präsentatoren kommen mit wenigen Argumenten aus! In der Vorbereitung überlegen Sie sehr lange, welches genau das eine Argument sein wird, mit dem Sie überzeugen werden. 19
21. Konstantin Wecker erzählte in der Talkshow Nachtcafé des SWR, dass viele Speak Limbic! – Menschen ihn überzeugen wollten, keine Drogen mehr zu nehmen. Doch er Zusammenfassung empfand sie alle als langweilige Spießer. Dann hat ein einziger Satz seiner Mutter ihn zur Umkehr bewegt. Sie sagte „Wie kann ein Mensch, dem Frei- heit so viel bedeutet, sich von einem Stoff so abhängig machen?“ Die Mutter hat genau die richtige Taste auf der Klaviatur der Werte und Emotionen getroffen, in dem sie den höchsten Wert und den höchsten Anti- Wert Ihres Sohnes zum Anklingen brachte: Freiheit und Abhängigkeit. Und ähnlich wie die unsichtbaren Schwingungen der Musik, breiten sich solche Sätze in uns Menschen aus: sie wirken mächtig über unsere Jahrmillionen alten limbischen Instruktionen. Mit nur einem einzigen Satz! 3. Die limbischen Instruktionen Hans Georg Häusel hat in Deutschland mit „Think Limbic!“ und „Brain Script“ die verstreuten und komplexen Arbeiten der Gehirnforschung anschaulich und anwendbar einem großen Teilnehmerkreis vor allem in Marketing und Werbung bekannt gemacht: Das limbischen System, Sitz unserer Emotionen, bestimmt uns und nicht unser Großhirn, Sitz der Ratio. Abbildung 1: Der Aufbau des menschlichen Gehirns 20
22. Häusel (Think Limbic!, München 2003) unterscheidet neben den Vital- bedürfnissen wie Essen, Trinken, Schlafen und Sexualität drei große Motiv- Speak Limbic! – Zusammenfassung und Emotionssysteme, die unser gesamtes Leben bestimmen und nennt diese „limbische Instruktionen“, da sie vom limbischen System, dem Ge- fühlszentrum unseres Gehirns gesteuert werden:  Das Balance-System  Das Dominanz-System  Das Stimulanz-System Es bestimmt unsere Persönlichkeit und unser Verhalten unbewusst über das Belohnungssystem. Folgen wir seinen Instruktionen, werden wir mit positiven Emotionen belohnt, tun wir es nicht, werden wir mit negativen Emotionen bestraft. Und da unser Überleben mit positiven Emotionen ver- knüpft ist, werden wir den limbischen Instruktionen folgen, um möglichst oft gute Gefühle zu haben. Das Balance-System meidet jede Gefahr und strebt nach Ruhe und Sicher- heit. Folgt der Mensch den limbischen Instruktionen „Vermeide jede Gefahr!“ „Vermeide Änderungen!“ „Baue auf Gewohnheiten!“, „Erhalte Be- währtes!“, „Vergeude nicht nutzlos Energie!“ – dann wird er mit positiven Emotionen wie Sicherheitsgefühl und Geborgenheit belohnt. Befolgt er die Instruktionen des Balance-Systems nicht, erlebt er Angst, Furcht oder Panik. Zum Balance-System gehört auch das Anschluss- und Fürsorge- Motiv, dass uns mit guten Gefühlen belohnt, wenn wir helfen, altruistisch sind, für andere Gutes tun – und uns mit Schuldgefühlen und Reue plagt, wenn wir seinen Instruktionen zuwiderhandeln. Das Dominanz-System motiviert den Menschen dazu, sich im Wettbewerb um Ressourcen durchzusetzen, sein Territorium zu erweitern und seine Macht auszuweiten. Wenn der Mensch die Instruktionen des Dominanz- Systems wie „Setze dich durch!“, „Strebe nach oben!“, „Sei besser als andere!“, „Vergrößere deine Macht!“, „Erweitere dein Territorium!“ be- folgt, dann wird er mit positiven Emotionen wie Stolz und Überlegenheits- gefühl belohnt. Befolgt er die Instruktionen des Dominanz-Systems nicht, reagiert er mit Ärger, Wut oder fühlt sich minderwertig. 21
23. Das Stimulanz-System motiviert den Mensch zur Suche nach Neuem, Speak Limbic! – nach Erlebnis, nach Individualität. Die Befehle des Stimulanz-Systems Zusammenfassung lauten: “Suche nach neuen und unbekannten Reizen!“, „Brich aus dem Ge- wohnten aus!“, „Entdecke und erforsche deine Umwelt!“, „Suche nach Ab- wechslung!“, „Sei anders als die andern!“. Befolgen wir diese Instruktionen erleben wir gute Gefühle wie Spaß, Prickeln, Begeisterung. Befolgen wir die Instruktionen des Stimulanz-Systems nicht, erleben wir Langeweile und Frustration. Unser Großhirn, Sitz der Ratio, springt erst dann als eine Art Berater und Legitimator ein, wenn in den tiefer liegenden Gefühlszentren schon längst entschieden wurde, ob etwas für uns von Bedeutung ist oder nicht, und berechnet das Optimum an positiven Emotionen. Es wägt ab, vergleicht, entscheidet. Aber eine optimale Lösung ist auch für das Großhirn immer eine solche, die möglichst alle drei limbischen Instruktionen zugleich er- füllt (Häusel, 2003: Seite 51). Unser Verstand folgt also den Instruktionen des limbischen Systems, um möglichst viele gute Gefühle zu bekommen. Jetzt wird es spannend. Nicht alle Menschen folgen limbischen Instruktionen in gleichem Maße! Das heißt: Es gibt Balance-Typen, Dominanz-Typen und Stimulanz-Typen. Sie haben unterschiedlich ausgeprägte limbische Instruktionen, werden also von der Evolution für völlig unterschiedliche Dinge mit guten Gefühlen be- lohnt. Sie werden folglich die Welt unterschiedlich bewerten, oder anders ausgedrückt – sie haben andere Werte: 22
24. Speak Limbic! – Zusammenfassung Abbildung 2: Werte auf der Limbic Map™ 4. Ned Herrmann: Unterschiedliche Denkstile Auch Ihre Art zu denken, Ihre Art zu kommunizieren und somit Ihre Art zu präsentieren werden sich sehr unterscheiden, denn die limbischen Instruktionen steuern auch die kognitive Ebene des Menschen (Häusel: 2003: Seite 33). Sie werden auf bestimmte Argumente positiv reagieren, werden bei ganz bestimmten Wörtern interessiert aufhorchen, werden eine bestimmte Art des Auftretens bevorzugen. Einer der Wissenschaftler der sich mit den unterschiedlichen Denkstilen von Menschen beschäftigte war Ned Herrmann. Er ist der Urheber des Herrmann Brain Dominance Instrument (HBDI™) mit dem man den oder die präferierten Denkstile eines Menschen bestimmen kann. Ned Herrmann unterscheidet vier Denk- stile und deren Mischformen (Kreativität und Kompetenz. Fulda, 1991): 23
25. A-Quadrant: der rationale Denkstil (blau) Speak Limbic! – Zusammenfassung geht analytisch vor; beruft sich auf Zahlen und Werte; denkt linear; löst Probleme logisch; abstrahiert vom Besonderen; reduziert das Komplexe auf das Einfache, das Unklare auf das Klare, das Schwerfällige auf das Effiziente; versteht tech- nische Zusammenhänge; leitet aus schon Bekanntem ab ohne kreativen Sprung; quantifiziert und berechnet; ist kritisch; ist realistisch; Fokus auf Gegenwart B-Quadrant: der sicherheitsbedürftige Denkstil (grün) geht strukturiert vor; findet Regeln und Klassifikationen; bewahrt das Erprobte; löst Probleme praktisch, definiert Prozessabläufe, schätzt sichere und vorhersag- bare Abläufe; benutzt Modelle; überprüft und bewertet Theorien; vereinheitlicht Verfahren; Fokus auf Vergangenheit C-Quadrant: der emotionale Denkstil (rot) ist kinästhetisch; nimmt Situationen und Menschen durch die eigenen Gefühle eher körperlich wahr, als frei fließende Sequenz von Körperempfindungen und Bewegungen; zieht Erfahrung der Theorie vor; menschliche Prozesse stehen im Vordergrund der Wahrnehmung; achtet auf die gefühlsmäßigen Signale der Stimme und Körpersprache; Fokus auf Vergangenheit und emotionalem Hier-und-Jetzt D-Quadrant: der experimentelle Denkstil (gelb) ist visuell; bildhaft-metaphorisches Denken; konzeptbildende Verarbeitung; glo- bales, vernetztes Denken; intuitives Entscheiden; vermeidet Struktur und Details, da sie ebenso wie Logik den freien Fluss von Ideen verlangsamen; kreatives, grenzüberschreitendes und phantasievolles Denken; trifft Entscheidungen auch nachdem keine sicheren Fakten mehr verfügbar sind; spekulativ; risikofreudig; Fokus auf Zukunft 5. Das limbische Kommunikationsmodell: Senden auf der Wellenlänge des Empfängers Wenn Menschen unterschiedliche Werte besitzen, über unterschiedliche Denkstile verfügen dann haben sie auch unterschiedliche Kommunikations- und somit Präsentationsstile. Das bedeutet für Sie: Wenn Sie Ihren eigenen Stil kennen und den Ihrer Zuhörer herausbekommen, dann können Sie Ihre Präsentation auf die Präferenzen Ihrer Zuhörer abstimmen. Dadurch wird Ihre Präsentation für Ihre Zuhörer wertvoll und relevant, der Stil in dem Sie präsentieren wird verstanden und kommt gut an. Wenn Sie dann noch die konkreten Probleme und Ziele ihrer Teilnehmer recherchieren, wird Ihre Präsentation sehr überzeugend. 24
26. Speak Limbic! – Zusammenfassung Abbildung 3: Zielgruppenanalyse Wie wäre es, wenn Sie wüssten, auf welcher Wellenlänge Sie senden und auf welcher Frequenz Ihr Gegenüber empfängt? Und wenn Sie dann noch eine Anleitung, eine Art Modem, erhalten würden, das Ihnen hilft, Ihre Botschaft auf unterschiedlichen Wellenlängen zu senden. Lassen Sie uns die beiden Modelle auf die Kommunikation übertragen. Es lassen sich vier limbische Kommunikations-Codierungen herausschälen, die sich in vier unterschiedlichen, wahrnehmbaren Kommunikationsstilen äußern:  A Der logische Kommunikationsstil  B Der strukturierte Kommunikationsstil  C Der gefühlvolle Kommunikationsstil  D Der experimentelle Kommunikationsstil 25
27. Werte aus der Limbic Map™ von Häusel (2004: Seite 44) Speak Limbic! – DOMINANZ BALANCE BALANCE STIMULANZ Zusammenfassung  Macht, Sieg,  Ordnung  Geborgenheit  Neugier Ruhm  Disziplin  Familie  Humor  Stolz, Elite  Gehorsam  Freundschaft  Flexibilität  Status  Pflicht, Moral,  Heimat  Spontanität  Freiheit Tradition  Nostalgie  Toleranz  Durchsetzung  Askese  Geselligkeit  Offenheit  Leistung  Verlässlichkeit  Herzlichkeit  Phantasie  Effektivität  Gesundheit  Sinnlichkeit  Leichtigkeit  Ehrgeiz, Fleiß  Qualität  Poesie  Abwechslung  Funktionalität  Sicherheit  Vertrauen  Idealismus  Logik  Treue  Verbundenheit  Extravaganz  Präzision  Geborgenheit  Fürsorge  Risikofreude HBDI™-Denkstil nach Ned Herrmann (1991: Seite 87)  analytisch  strukturiert  Erfahrung wich-  visuelles Denken  linear-logisch  denkt umset- tiger als Theorie  bildhaftes,  abstrahiert vom zungsorientiert  tiefensensibles metaphorisches Besonderen definiert Vorge- (kinästhetisches) Denken  versteht tech- hensweisen Denken  konzeptbildende nische Zusam-  schätzt sichere  menschliche Pro- Verarbeitung menhänge planbare Abläufe zesse dominant  vernetztes  „Zahlenmensch“  überprüft und  achtet auf Emoti- Denken quantifiziert und bewertet Theo- onen in Stimme  kreativ, grenz- berechnet gerne rien und Körperspra- überschreitend  kritisch- ist  vereinheitlicht che  risikofreudig realistisch Prozesse  Fokus auf Ver-  Fokus auf  Fokus auf  Fokus auf (si- gangenheit und Zukunft Gegenwart chere) Vergan- emotionalem genheit „Hier-und-Jetzt“ Logische Strukturierte Gefühlvolle Experimentelle Codierung (A) Codierung (B) Codierung (C) Codierung (D) 26
28. Sender: Präsentierende sind verschieden Da ist zum Beispiel der vor Fachwissen strotzende Ingenieur, ein Vertreter Speak Limbic! – Zusammenfassung des logischen Präsentationsstils. Kurz, klar und direkt erklärt er Zahlen, Daten und Fakten. Mit reduzierter Gestik, ohne sichtbare Emotionen und mit eher monotoner Stimme klickt er eine technische Folie nach der anderen an und ermüdet sein Publikum. Der Controller dagegen, ein Vertreter des strukturierten Denkstils, ist zwar systematisch und genau, verliert sich jedoch gerne in Details. Die gefühlvolle Personalentwicklerin ist mehr daran interessiert, von Menschen zu sprechen, und erzählt Geschichten und an- schauliche Beispiele mit ausdrucksstarker Körpersprache. Doch vergisst sie dabei die Zahlen, Belege und Beweise. Der experimentelle Marketingstratege zeigt Visionen und Möglichkeiten auf, spielt mit Ideen und bringt ungewöhn- liche Argumente – wirkt auf andere jedoch wie ein Träumer. Und welcher Kommunikationstyp sind Sie? Wenn wir nun wissen, dass jeder Mensch durch seine limbische Wertemap und seinen bevorzugten Denkstil in seinem Kommunikationsstil vorgeprägt ist, dann ist der erste Schritt zu besseren Präsentationen die Ermittlung des eigenen Präsentationstypes. Sehen Sie auf das folgende Schaubild und über- legen Sie, welchem Präsentationstyp Sie sich am ehesten zuordnen. Wenn Sie sich in keinem Typ repräsentiert sehen, so ist dies übrigens keineswegs ungewöhnlich. 96 Prozent aller Menschen haben nicht einen dominanten Kommunikationsstil, sondern lassen sich als Mischform von zwei, drei manchmal sogar von allen vier Stilen beschreiben. Das Schaubild finden Sie übrigens noch einmal in Farbe auf der Umschlagklappe. Die Farben wurden von Ned Herrmann für die unterschiedlichen Denkstile eingeführt. Die Farbzuordnung erfolgte zunächst intuitiv, kann aber begründet werden. Sie repräsentieren Werthaltungen, die hinter den Kommunikationsstilen stehen. Das Blau steht für einen eher kühlen analytischen Denkstil, das Grün für den bodenständigen, strukturierten, das Rot für den warmen, ge- fühlvollen Denkstil und das Gelb für den optimistischen experimentellen Denkstil. 27
29. Welchen Kommunikationsstil haben Sie? Speak Limbic! – Zusammenfassung A. Logisch (blau) D. Experimentell (gelb)  Kurz, knapp, präzise  Fantasievoll und assoziativ  Logische Argumentation mit  Bildhaft, farbig, modellhaft Belegen und Beweisen  Überblick, wenig Details  Kritisches Hinterfragen  Optimistische und risikofreudige Argu- (Pro-/Contra-Abwägungen) mentation  Nüchterne Fakten – keine Floskeln  Freier Fluss von Ideen  Technische Details  Spielerisch, originell und kreativ  Differenziert und analytisch  Anschauliche Sprache: Metaphern und  mathematisch und technisch Eher Analogien  Business-Höflichkeit und unverbind-  Humor, Spaß und Zwanglosigkeit liche Freundlichkeit  Begeisterte Körpersprache undMimik  Distanzierte Körpersprache, zeigt  Charts: Tableau, Symbole, visualisierte wenig Emotionen Analogien, neue Sichtweisen  Charts: Diagramme, Tabellen, Matrix  Spannende Präsentationsmedien: Flip-  Liebt technische Präsentations- chart, Verhüllungen, Besichtigungen medien B. Strukturiert (grün) C. Gefühlvoll (rot)  Schrittweises Vorgehen  Warm und einfühlsam  Ausgereifte Konzepte  Zuhören und verstehen wollen  Detaillierte Angaben  ausgedehnter Redestil Eher  Umsetzungsorientierte Beispiele  Stellt Bezug zu Menschen her  Sorgfältige Vorbereitung  Verweist auf persönliche Erfahrung  Achtet auf Formalitäten,  Benutzt Geschichten zur Illustration Pünktlichkeit  Anerkennung und Lob Gibt  Vorsichtig und absichernd  Ausdrucksstarke Körpersprache und  Kontrollierte Körpersprache und Mimik gefühlvolle Stimme  Charts: Struktogramme  Charts: Menschen und Emotionen (Organigramm, Ablauf, Phasen-  Haptische Präsentationsmedien: modell, Projektplan) Modelle, Muster, Proben …  Detaillierte Präsentaionsmedien (Un- terlagen, Checklisten) © Erweitert nach: Herrmann International Deutschland Weiterhin ist ganz wichtig, dass nicht ein Kommunikationsstil gut oder schlecht ist. Jeder Kommunikationsstil ist wertvoll. Denn mit Ihrem Kommunikationsstil können Sie besonders gut die Menschen erreichen, die Ihnen ähnlich sind also über ähnliche Werteinstruktionen, Denk- und Kommunikationsstile verfügen. Ihr Kommunikationsstil ist weiterhin wichtiger Bestandteil Ihrer Persönlichkeit. Sie können Ihn nicht einfach ablegen und von einem blauen zur einem rotem Stil wechseln. Sie können 28
30. aber in Ihre Präsentationen bewusst Elemente andere Kommunikations- stile einbauen. Das wird Ihnen helfen, Menschen zu überzeugen, die ein Speak Limbic! – Zusammenfassung anderes Werte- und Denkmuster verwenden als Sie. Empfänger: Zuhörer sind verschieden Auch unter den Zuhörern gibt es die eher logischen, die strukturierten, ge- fühlvollen oder experimentellen – und natürlich deren Mischformen. Nur wer als Präsentierender die Werte und Denkstile seiner Zuhörer trifft, kann seine Zuhörer für sich gewinnen. Doch die meisten präsentieren unbewusst das, was sie als wertvoll erachten. Und sie verwenden Argumente und Belege, die sie als glaubwürdig empfinden. Dass ihre Zielgruppe ganz andere Aspekte nützlich, wichtig und glaubwürdig findet, ahnen sie manchmal wenn sie merken, dass sie ihre Zuhörer nicht erreicht haben. Sie fragen sich dann, wie sie es hätten besser machen können. Gehirntypgerechte Rhetorik – Das Bindeglied zwischen Sender und Empfänger Anstatt rhetorische Methoden ziellos anzuwenden empfiehlt es sich, diese darauf abzuklopfen, ob sie bei einer bestimmten Zielgruppe wirken oder nicht. Hier setzt die gehirntypgerechte Rhetorik an. Sie kann die Werte und Denkstile der Zuhörer mit hoher Wahrscheinlichkeit voraussagen. Damit kann sie dem Präsentierenden helfen, exakt die Inhalte, rhetorische Mittel und Präsentationstechniken auszuwählen, die genau bei dieser Ziel- gruppe wirken und somit zum Ziel führen. Es gilt, die unterschiedlichen „Gehirntypen“ kennen zu lernen. Dabei ist die wichtigste Frage: Welches ist das eigene bevorzugte (unbewusste) Denk- und Emotionsmuster? Welche Zuhörer werden intuitiv richtig angesprochen und welche Zuhörer- segmente erreicht man nicht oder stößt sie gar ab? Sie erhalten rhetorische Techniken nach vier verschiedenen Kommunikationsstilen aufgefächert – logisch, strukturiert, gefühlvoll und experimentell – um Ihre Kommunikation so auszurichten, dass die Präferenz der Zielgruppe berücksichtigt wird. Dadurch werden Sie wirklich verstanden, können zielsicher überzeugen und kommen gut an. 29
31. Vorprogrammiertes Scheitern einer Präsentation Speak Limbic! – Wenn Ihre Präsentations-Vorlieben mit denen Ihrer Zielgruppe überein- Zusammenfassung stimmen, haben Sie gute Chancen mit ein wenig Präsentationstechnik eine gelungene Präsentation zu halten. Weichen Ihre Präferenzen stark von der Ihrer Teilnehmer ab, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, trotz Sprich, höchster Qualifikation, bester Inhalte und neuester Präsentationstechnik damit ich dich sehe zu scheitern. Weil Sie auf einer ganz anderen Wellenlänge senden, als Ihre Sokrates Zielgruppe empfangen kann. Sie werden schlicht nicht verstanden – ob- wohl Sie Ihr Bestes geben. Abbildung 4: Am schwierigsten gestaltet sich die Kommunikation zwischen strukturiertem und experimentellem Redestil und zwischen logischem und gefühlvollem, unter anderem deshalb, weil der Wert des einen der Anti- Wert des anderen ist. Ring frei für das Aufeinanderprallen unterschied- licher Denkstile in Präsentationen: Ein experimenteller Marketingleiter stellt seinen neuen Marketingplan vor: Er spricht davon „neue Wege zu gehen“, „ Grenzen zu sprengen“, „Zu- kunft zu gestalten“, von “ Möglichkeiten“, „Trends“, „mit einer Idee zu spielen“, usw. Seine Folien zeigten hauptsächlich futuristische Bilder der neuen Kampagne. Nichts ahnend, dass er damit genau die Anti-Werte seiner Zuhörer traf und deren Denkstil komplett verfehlte. So kann er sich situativ auf seine Zuhörer (strukturiert-logisch) einstellen: Die Folien tauschte er zum Teil gegen Kostenkalkulationen und Amortisationsberechnungen aus. Er verteilte Excel-Tabellen, in die sich vor allem die logischen Denker ver- senkten. Für die strukturierten Denker nahm er sich vor, seine Präsentation zu gliedern, die Tagesordnungspunkte sichtbar zu visualisieren und geordnet Schritt für Schritt vorzugehen. Jetzt meidet er Wörter wie „neu“ „aufregend“ „fantastisch“ usw. Stattdessen stellt er seinen Marketingplan „als sinnvolle 30
32. Weiterentwicklung des jahrelang bewährten Weges“ dar. Er legt den Fokus stärker auf das, was erhalten bleibt, als auf die Features, die neu sind. Er Speak Limbic! – Zusammenfassung benutzt Worte wie „sicher, solide, verlässlich, steuerbar“. Sein Plan ist aus- gereift und durchdacht. Er stellt ein Stufenmodell der Umsetzung vor. Auf jeder Stufe gibt es eine Absicherung. Dadurch dass er zwei Schritte auf sein Publikum zugeht und es abholt, begleitet dieses ihn dann auch willig in seine Marketing-Welt. Limbische Rhetorik: Argumente, Formulierungen und Strategien, um alle Menschentypen anzusprechen Abbildung 5: Limbisches Kommunikationsmodell Sie werden ab heute das rhetorische Instrumentarium nicht mehr wahllos benutzen, sondern fein ausdifferenziert und abgestimmt auf die Gehirn- Codierung Ihrer Zuhörer. Sie werden ab heute die Rhetorik wie ein Modem nutzen, um Ihren Code in den Ihrer Zielgruppe(n) zu übersetzen. Wenn Sie mit Ihrer Präsentation einen logischen Teilnehmerkreis über- zeugen möchten, dann wählen Sie den logischen Präsentationsstil, der sich zum Beispiel durch folgende Kriterien auszeichnet:  Präzise formulierte Ideen  Kurz, klar, direkt  Genau definierte Kriterien 31
33.  Übersicht mit Zahlen und Fakten Speak Limbic! –  Kritische Analyse Zusammenfassung  Nüchterne Fakten – keine Floskeln  Auf Effektivität bedacht  Ergebnisorientiert, mit Zielsetzung  Technische Genauigkeit/Produktmerkmale  Wenig/keine Emotionen zeigen  Reduzierte Gestik, Mimik  Logische Argumentation mit Beweisen Wenn Sie mit Ihrer Präsentation einen strukturierten Teilnehmerkreis überzeugen möchten, dann wählen Sie den strukturierten Präsentations- stil, der sich zum Beispiel durch folgende Kriterien auszeichnet:  Detaillierte Angaben  Strukturiert, systematisch, sorgfältig  Ausgereifte Konzepte  Beispiele, Referenzen, Erfahrung  Vollständige Ausführungen  Stringente Gedankenführung, kein Abschweifen  Exakte Beantwortung von W-Fragen  Konkrete, umsetzbare Beispiele  Etwas zu Ende besprechen  Tagesordnungen einhalten  Schritt für Schritt vorgehen  Beharrliche Argumentation  Alternativen als Absicherung Wie der Mensch, so Wenn Sie mit Ihrer Präsentation einen gefühlvollen Teilnehmerkreis seine Rede Cicero überzeugen möchten, dann wählen Sie den gefühlvollen Präsentationsstil, der sich zum Beispiel durch folgende Kriterien auszeichnet:  Freundlich, zwanglos  Zuhören und Ideen austauschen  Integrieren persönlicher Erfahrung  Wärme und Empathie vermitteln  Bezug zu Menschen herstellen  Andere mitreißen und überreden 32
34.  Eher ausgedehnter Redestil  Geschichten zur Illustration Speak Limbic! – Zusammenfassung  Verständnis für Logik der Gefühle  Offene, informelle Diskussionen  Ausdrucksstarke Körpersprache  Gefühlvolle Stimme Und wenn Sie mit Ihrer Präsentation einen experimentellen Teilnehmer- kreis überzeugen möchten, dann wählen Sie den experimentellen Präsen- tationsstil, der sich zum Beispiel durch folgende Kriterien auszeichnet:  Überblick und Gesamtbild  Bildhaft, farbig, modellhaft  Fantasievoll, assoziativ  Ganzheitliche Konzepte, wenig Details  Ungewöhnliche Argumente  Freier Fluss von Ideen und Beiträgen  Aufregende Ideen, mutige Konzepte  Ästhetisch ansprechend  Freies Brainstorming  Weiterentwickeln von Ideen  Metaphern, Analogien, Visualisierung  Spielerisch und kreativ  Individuelle Erscheinung Nur wer versteht, wie Menschen denken, fühlen und sprechen und was für sie Bedeutung hat, kann mit seiner Präsentation überzeugen. Sich situativ auf andere Kommunikationsstile einlassen zu können, ist die Grundvoraus- setzung, um wirklich gut anzukommen, um gekonnt zu überzeugen und um möglichst viele Teilnehmer zu begeistern. Und das sind die Grund- lagen für langfristigen Erfolg, nicht nur als Vortragender, sondern auch als Verhandler, Verkäufer, Berater, Führungskraft – also als Kommunikator in allen Lebenssituationen. Recherchieren Sie daher bei der Vorbereitung Ihrer Präsentation die Werte und Denkstile Ihrer Zuhörer. Welches ist der vorherrschende Kommunikationsstil? Welche Werte (Inhalte) sind wichtig? Welche Denk- 33
35. stile treffen Sie in Ihrem Publikum? Hier Haben Sie die passenden Über- Speak Limbic! – zeugungsmittel und Techniken auf einen Blick. Zusammenfassung Die beste Strategie für überzeugende Auftritte. Womit können Sie Ihr Publikum begeistern? A. Logische Codierung (blau) D. Experimentelle Codierung (gelb)  Fundiertes Fachwissen  Philosophie und die Vision Die  Genauen Zahle, Ergebnisse  Leuchtendes Zielbild  Lösungen, die Ihre Teilnehmer noch  Einmalige und ungewöhnliche Lö- besser, noch schneller und noch effek- sungen tiver machen  Alleinstellungsmerkmale  Vorsprung durch Technologie  Innovatives Design  Klare Kalkulationen/  Beeindruckende Wirkung auf Umfeld Amortisation  Neue revolutionäre Ideen und Kon-  Erfolgsnachweise, Referenzen zepte  Professionelle, hochwertige Charts  Analogien und Metaphern  Standing durch Vorbereitung auf Ein-  Bilder, Filme, Animationen, wände und Angriffe 3-D-Vorführungen  Glaubwürdigkeit durch Seriosität in  Überraschungseffekte, Auftreten, Körpersprache und Stimme Dramaturgie  Effektivität durch Ziel- und Ergebniso- rientierung B. Strukturierte Codierung (grün) C. Gefühlvolle Codierung (rot)  Langjährige Erfahrungen betonen  Persönliche Meinung und Gefühle  Bewährte Regeln und Prozesse  Einfühlung in die Teilnehmer (Ver-  Sichere, risikolose Lösungen balisierung der vorhandenen und zu  Referenzen und Testimonials aus ähn- erwartenden Gefühle) lichen Projekten  Menschliche, harmonische Lösungen  Berufung auf anerkannte Autoritäten  Testimonials von zufriedenen Kunden/ und Gesetze Anwendern  Phasenkonzepte und Pläne mit Absi-  Haptisches Erlebnis cherungen auf jeder Stufe  Interaktion und offene Gespräche  Testergebnisse, Garantien, Proben und  Informelle Momente; Beziehungspflege Prüfprotokolle, Demoprodukte  Persönliche Gespräche im Vorfeld, in  Genaue Erklärungen von Funktionen der Pause und nach der Präsentation und Abläufen  Auswirkungen auf Kunden- und Mitar-  Detaillierte Ablaufpläne, Zeitschienen, beiterzufriedenheit Kapazitäten- und Ressourcenplanung  Stimmigkeit und Harmonie mit seinen  Systematische und ordentliche Unter- Wertvorstellungen lagen mit Details und Hintergrund © Erweitert nach: Herrmann International Deutschland 34
36. Achten Sie auf eine gelungene Balance aus Ihrem persönlichen Kommu- nikationsstil und der bevorzugten Codierung Ihrer Teilnehmer. Wenn Sie Speak Limbic! – Zusammenfassung vor unbekannten oder großen Gruppen sprechen dürfen: Verwenden Sie idealerweise Elemente aus allen vier Codierungen. Vielleicht haben Sie schon jetzt Lust bekommen, die neue Methode aus- Sprache ist äußeres zuprobieren. Lassen Sie uns nun beginnen, Schritt für Schritt an Ihrer Denken, Denken ist innere Präsentation zu arbeiten. Im Gegensatz zur Gesprächsrhetorik, – wo Sie Sprache sich zwar gut vorbereiten können – dann aber doch flexibel auf Ihren Antoine de Rivard Gesprächspartner reagieren, haben Sie beim Präsentieren den großen Vor- teil, sich intensiv vorbereiten zu können und die Präsentation so lange zu üben, bis sie perfekt sitzt. Sie können ein fertiges Manuskript herstellen und mitnehmen. Das ist die beste Medizin gegen Lampenfieber! Das gibt Ihnen Sicherheit und Selbstvertrauen um Ihre Präsentation gelassen und erfolgreich durchzuführen. Freuen Sie sich über jede Präsentation! Doch bereiten Sie jede Präsentation gut vor. Erfolg, so Umberto Eco, ist leider zu 90 Prozent Transpiration und nur zu zehn Prozent Inspiration. Und noch ein Tipp: Glauben Sie keinem brillanten Redner der behauptet, er brauche sich nicht vorbereiten. 6. Die perfekte Vorbereitung Ihrer Präsentation In sieben Schritten zur erfolgreichen Präsentation Wollen Sie mit Ihrer Präsentation wirklich etwas erreichen? Wollen Sie so präsentieren, dass alle im Publikum begeistert zuhören und von Ihnen, Ihrem Produkt, Ihrer Idee überzeugt sind? Wollen Sie sich abheben vom langweiligen Folieneinerlei monotoner Beamer-Präsentationen? Auch wenn Sie kein begnadeter Redner sind – der Schlüssel zum Erfolg heißt: gründ- liche und strategische Vorbereitung. Machen Sie es wie Albert Einstein: Wenn man mir eine Stunde Zeit geben würde, ein Problem zu lösen, von dem mein Leben abhängt, würde ich 40 Minuten dazu verwenden, es zu studieren, 15 Minuten dazu, Lösungsmöglichkeiten zu prüfen, und 5 Minuten, um es zu lösen. Je besser Sie sich im Vorfeld vorbereiten, umso präziser wird Ihre Präsentation, umso schneller erreichen Sie Ihre Ziele und umso ge- lassenen stehen Sie vor Ihren Teilnehmern. Lassen Sie uns nun gemeinsam 35
37. die sieben Schritte zu Ihrem Präsentationserfolg gehen. Beantworten Sie Speak Limbic! – für sich die Fragen und Sie werden sehen, wie Sie sich Klarheit und eine Zusammenfassung gute Portion Motivation für Ihren Auftritt holen: Abbildung 6: Die sieben Schritte der Vorbereitung 1. Schritt: Das eigene Präsentationsziel festlegen Was möchten Sie erreichen? Warum präsentieren Sie? Warum möchten Sie dieses Ziel erreichen? Welche positiven Auswirkungen hat es für Ihr Leben? Methode: Formulieren Sie Ihr Ziel schriftlich, zum Beispiel: Nach dieser Präsentation werden die Teilnehmer meinem Vorschlag zustimmen. Überlegen Sie sich auch, welches emotionale Ziel Sie erreichen wollen: Glaubwürdig- keit? Vertrauen? Freude? Neugier auf mehr? Begeisterung? 2. Schritt: Die Teilnehmer Ihrer Präsentation analysieren Wen werden Sie überzeugen? Welche Entscheidungskriterien besitzen Ihre Teilnehmer? Welche Werte? Welche Denkstile? Welches Problem Ihrer Teil- nehmer können Sie lösen? Wo können Sie sie unterstützen ihre Ziele zu erreichen? Methode: Menschen sind verschieden. Was den einen überzeugt, stößt den anderen ab. Beschäftigen Sie sich mit dem limbischen Kommunikations- modell und setzen Sie sich mit den grundlegenden Präsentationsstilen aus- einander. Recherchieren Sie die Werte Ihrer Zielgruppe. Ihre Argumentation ist nur dann überzeugend, wenn Sie Ihre Fakten und Merkmale mit den 36
38. zentralen Werten Ihrer Teilnehmer verbinden. Beispiel: Ist Vorsprung ein Wert oder sind es Verbundenheit, Sicherheit oder Imagesteigerung? Je Speak Limbic! – Zusammenfassung nachdem wählen Sie passende Merkmale aus oder präsentieren ein und dasselbe Merkmal unterschiedlich. Recherchieren Sie auch die zentralen Probleme Ihrer Zielgruppe. Denn hier können Sie mit dem Überzeugungs- prozess ansetzten und Ihre Präsentation als Lösung der Probleme Ihrer Teilnehmer präsentieren.  Ideenbuch Kapitel 2, 9, 10, 11 3. Schritt: Auf Ihre Teilnehmer abgestimmte Kernbotschaften auswählen Welche Vorteile bieten Sie Ihren Teilnehmern? Welche positiven Konsequenzen hat Ihr Vorschlag, Ihr Produkt? Welche Nachteile können Ihre Teilnehmer verhindern, wenn sie Ihrer Lösung folgen? Methode: Es kommt also darauf an, aus einer Fülle von Botschaften die wenigen passenden zu finden. Diese Argumente nennt die Rhetorik dann Kernbotschaften. Diese sind die Hauptargumente, die Ihr Redeziel stützen. Was eine Kernbotschaft ist, entscheiden nicht Sie, sondern die Werte und Bedürfnisse (Probleme/Ziele) Ihrer Teilnehmer.  Es sind die Argumente, die Ihren Teilnehmern am meisten nützen. Be- folgen sie Ihren Rat, werden sie mit positiven Emotionen belohnt.  Es sind die Argumente, die Ihre Teilnehmer vor Nachteilen bewahren. Befolgen sie Ihre Empfehlungen nicht, verletzten sie ihre eigenen Werte und werden mit negativen Gefühlen bestraft. Ihre Kernbotschaften sind das emotional bewegende Element Ihrer Präsentation: mit ihnen motivieren Sie Ihre Teilnehmer sich zu ändern, sich Ihre Meinung zu Eigen zu machen, Ihr Produkt zu kaufen. Alles übrige Material der folgenden Schritte gruppiert sich um diese Kernbot- schaften herum, um sie zu stützten, zu verdeutlichen, anschaulich hervor- zuheben. Alle weiteren Schritte dienen nur der rhetorischen Bearbeitung Ihrer Kernbotschaften! Stimmen Sie diese also wieder mit dem limbischen Kommunikationsmodell auf die Werte Ihrer Teilnehmer ab. Sonst läuft Ihre Argumentation ins Leere.  Ideenbuch Kapitel 2 37
39. 4. Schritt: So beweisen Sie Ihre Kernbotschaften Speak Limbic! – Welche Argumente, Beweise und Belege empfinden Ihre Teilnehmer als Zusammenfassung glaubhaft? Welche Überzeugungsstrategie passt? Wem schenken sie Glauben? Methode: Es gibt nicht das überzeugende Argument oder die überzeugende Beweisführung. Die unterschiedlichen Persönlichkeitstypen empfinden jeweils andere Mittel und Vorgehensweisen als überzeugend. Wie lassen Sie sich überzeugen? Wollen Sie Argumente hören? Wollen Sie ein gutes Gefühl bei der Sache haben? Wollen Sie sehen, dass es funktioniert? Achten Sie mehr auf die Sache oder auf die Person? Brauchen Sie Details oder den Überblick? Vertrauen Sie mehr der Theorie oder dem praktischen Tun? Bevorzugen Sie nüchterne Zahlen oder visualisierte Grafiken? Überzeugt Sie eine stringente, logische Aussage mit beleg- baren Fakten oder beobachten Sie den Redner, die feinen Nuancen der Inkongruenz in der Körpersprache und Stimme? Finden Sie bewährte oder originelle Aspekte überzeugend? Reizt Sie das Ziel oder fürchten Sie das Problem? Beobachten Sie Ihre Teilnehmer: Was empfinden diese als glaubwürdig? Schätzen sie Zahlen, Daten Fakten? Brauchen sie Referenzen und die Sicherheit, dass Ihre Idee bewährt und sicher ist? Oder ist es wichtiger einen guten menschlichen Kontakt herzustellen? Oder liebt Ihre Zielgruppe Bilder und Visionen? Oder gar eine Mischung aus allen Überzeugungs- strategien? Auch hier hilft Ihnen das limbische Kommunikationsmodell, die Argumente vorausschauend und präzise auf Ihre Teilnehmer abzu- stimmen.  Ideenbuch Kapitel 5 5. Schritt: Strategische Anordnung und überzeugende Gliederung Welche Logik erzeugt Akzeptanz für Ihr Thema? Wie bauen Sie komplexe Argumente auf? Wie viele Ebenen der Gliederung brauchen Sie? Was sagen Sie und was nicht? Womit fangen Sie an? Wie schließen Sie ab? Wie ordnen Sie taktisch an? 38
40. Methode: Die Problemlöseformel ist eine Struktur, die immer funktioniert, wenn Sie komplexe Argumente aufbauen. Ihre Logik lautet: Wir-Gefühl Speak Limbic! – Zusammenfassung schaffen, Problembewusstsein wecken, Sehnsucht nach Lösung erzeugen, Lösung präsentieren, Abschließen – und sofort aufhören! Wichtig: ver- raten Sie die Lösung nicht zu früh – sonst können Sie keine Spannung aufbauen, Ihre Meinungsgegner haben Zeit, sich in aller Ruhe eine Gegen- strategie zu entwerfen und Sie verlieren an Überzeugungskraft.  Ideenbuch Kapitel 2, 6, 1, 3, 4 6. Schritt: Feinschliff – einleuchtend, anschaulich und fesseln formulieren Wie verankern Sie Ihre Botschaft im Gehirn Ihrer Teilnehmer? Wie formulieren Sie so, dass die Botschaft verstanden wird, einleuchtet und überzeugt? Wie formulieren Sie anschaulich, lebendig und fesselnd? Wie formulieren Sie kraftvoll? Welche rhetorischen Wirkfiguren helfen Ihnen dabei? Methode: Machen Sie aus kraftlosen Sätzen Powersätze, formulieren Sie Langweiliges faszinierend und finden Sie das treffende Wort und die passende Formulierung.  Ideenbuch Kapitel 7, 8, 11 7. Schritt: Gelungene Inszenierung und passende Veranstaltungsdramaturgie Was visualisieren Sie? Wie visualisieren Sie? Wo öffnen Sie Ihre Präsentation für Dialog und Interaktion mit Ihren Teilnehmern? Welche anderen Medien können Sie einsetzten? Welche Aktionen unterstützen Ihr Redeziel? Welche Körpersprache passt? Welche Stimmung? Welches Ambiente? Methoden: PowerPoint ist nicht die einzige Möglichkeit, Ihren Vortrag medial in Szene zu setzen. Es gibt so viele überzeugende Methoden wie:  spontane Skizzen auf dem Flipchart  Objekte auf einem Overheadprojektor  gestaltete Moderationswände (zum Beispiel Text auf Kärtchen plus laminierte Cliparts) 39
41.  Körpersprache: etwas zeigen, etwas vormachen (zum Beispiel Hand Speak Limbic! – drehen bei Wendeltreppe) Zusammenfassung  Modelle; Objekte; Produkte  Besichtigungen (Präsentation vor Ort halten; Stationen-Präsentation)  Innere Bilder erzeugen: Stellen Sie sich vor …, Metaphern, Vergleiche  Abfragen der Erwartungen  Teilnehmer selbst das Problem/Ziel schildern lassen: Wie erleben Sie die Situation? Welche Ursachen sehen Sie?  Abstimmungen; Hand-Hoch-Szenarien  die haptische Beschaffenheit Ihrer Produkte, aber auch Ihrer Broschüren/Unterlagen  die Teilnehmer mit Ihrem Produkt, dem neuen Formular das Sie durch- setzten möchten oder der neuen Software arbeiten lassen  Teilnehmer selbst etwas tun lassen: ausfüllen, erleben etc.  Zahlen raten, Quiz-Fragen, kleine Wettbewerbe  die Gewinner (und die Verlierer) mit einem Geschenk belohnen (Schokolade, Gummibärchen)  den Teilnehmern ein Geschenk und somit Gedächtnisanker für zu Hause mitgeben usw.  Ideenbuch Kapitel 12, 13, 14, 15, 16, 17 Halten Sie sich an diese Reihenfolge in der Vorbereitung. Sie ist sinn- voll und vielfach erprobt. Schreiben Sie dann das Manuskript für Ihre Präsentation und zwar so, dass Sie gut damit zurechtkommen. Dann: üben Sie. Üben Sie mit lauter Stimme und wenn möglich vor Publikum. Üben Sie so lange, bis die Präsentation sitzt. Sie werden erleben, wie sich nach und nach Gefühle der Sicherheit und Gelassenheit in Ihnen ausbreiteten und Sie werden anfangen, sich auf Ihren Vortrag und auf Ihr Publikum zu freuen.  Ideenbuch Kapitel 14, 15, 16, 17, 18, 19 40
42. Hier ist Raum für Ihre Überlegungen und Notizen: Speak Limbic! – Zusammenfassung 41
43. 1. Wie soll ich nur beginnen? 15 mögliche Einstiege für jeden Denkstil
44. Inhaltsübersicht Kapitel 1 1. Der konventionelle Einstieg ………………………………………………… 45 2. Visuell einsteigen …………………………………………………………….. 47 3. Der interaktive Einstieg ……………………………………………………… 48 4. Der TV-Ansager-Einstieg oder: das rätselhafte Thema …………………. 51 5. Der fragende Einstieg ………………………………………………………… 53 6. Alpha-Tier-Einstieg …………………………………………………………… 55 7. Zeit-ist-Geld-Einstieg oder: Die aufsehenerregende Zahl ……………… 57 8. Einstieg über eine Metapher………………………………………………… 58 9. Einstieg über eine Geschichte oder: Storytelling ……………………….. 60 10. Einsteigen über ein Beispiel ………………………………………………. 62 11. Der Einstieg mit Objekt…………………………………………………….. 64 12. Der verständnisvolle Einstieg……………………………………………… 66 13. Der Einstieg bei umstrittenen Themen oder: 13. Der „Wenn-alle-gegen-Sie-sind“-Einstieg……………………………….. 67 14. WOW! Der sensationelle, paradoxe oder provokante Einstieg ……….. 68 15. Einsteigen mit dem limbischen Multicode ……………………………… 70
45. 1. Der konventionelle Einstieg 15 mögliche Einstiege für jeden Sie haben richtig gelesen: der konventionelle Einstieg! Gerade am Anfang Denkstil ist es sehr wichtig, die Zuhörer aus ihrer Welt in unsere Welt abzuholen. Und sehr viele Zuhörer schätzen das Gewohnte, also das, was sie kennen. Sie beurteilen Sie nicht danach, wie witzig, spannend und aufregend Sie sind. Nein. Sie beurteilen Sie danach, ob Sie so sind wie alle anderen, ob Und das ist doch gewiss der schlech- Sie die Konventionen einer Branche, einer Region oder einer Gruppierung teste Fährmann, verstehen – und ob Sie sich anpassen können. Sie wollen nicht überrascht der mit seinem werden, sie wollen nicht mit Ice-Breakern und emotionalen Eröffnungen Schiff anstößt, während er aus aus dem Schutz der sitzenden Masse herausgetrieben werden. Sie wollen dem Hafen fährt. erst einmal sitzen und Schritt für Schritt erfahren, was sie erwartet. Sie Quentilian wollen wissen, wer Sie sind. Sie wollen wissen, welchen praktischen Nutzen sie durch Ihren Vortrag haben, und sie wollen „etwas mit nach Hause nehmen“. Sie wollen erst mal ganz in Ruhe (und meist mit vor dem Körper verschränkten Armen) sehen, wie Sie sich dort vorne so machen. Wenn Sie es schaffen, das Vertrauen der konservativen Hörer zu erringen – herz- lichen Glückwunsch. Denn diese Zuhörerschaft ist loyal und treu und wird Ihnen geschäftlich auf lange Zeit gewogen bleiben (um ein konservatives Sprachmuster zu zitieren). Ihre Hauptaufgabe ist es also, mit der Einleitung VERTRAUEN aufzubauen. Das Gegenteil von Vertrauen ist Misstrauen. Und Menschen, die miss- trauisch sind, misstrauen allem Neuen, allem „Abgedrehten“ und allem Emotionalen. Das bedeutet nicht, dass Sie keine neue oder aufregende Lösung präsentieren dürfen. Es bedeutet lediglich, sich am Anfang auf die Denkmuster der Zuhörer situativ einzulassen. Sie brauchen: Ein seriöses, qualitativ hochwertiges Outfit Flipchart und Stifte, die perfekt schreiben Vorgehen:  Begrüßen Sie die Zuschauer – beachten Sie dabei Hierarchien und Kon- ventionen.  Nennen Sie Ihr Thema. 45
46.  Kündigen Sie praktischen Nutzen an. Formulieren Sie beispielsweise: 15 mögliche Einstiege für jeden „Es geht nicht nur um die Theorie, sondern vor allem um die konkrete Denkstil Anwendung“; „Anhand vieler praktischer Beispiele zeige ich Ihnen wie …“; „Es ist einfach anwendbar im Alltag“; „Hilft Ihnen beim Lösen von Problemen“; „Sie erhalten wertvolle Informationen Schritt für Schritt …“  Stellen Sie sich als vertrauenswürdigen Experten vor. Heben Sie Ihre langjährige Erfahrung hervor: „Schon seit zehn Jahren …“; „Zuerst als … dann als … und schließlich heute als …“; Erzählen Sie von Mitglied- schaften in Verbänden und Ämtern.  Versprechen Sie „etwas zum Mitnehmen“ für den Schluss (Unterlagen, Proben, Geschenke, Checkliste, gute Tipps und Tricks etc.).  Zeigen Sie ein vorbereitetes Flipchart mit den durchnummerierten Tagesordnungspunkten und Pausen. Halten Sie sich minutiös daran. Haken Sie nach und nach alle erledigten Punkte ab.  Erklären Sie Ihre Spielregeln, beispielsweise ob und wann man Fragen stellen kann, wann Pausen sind. Halten Sie sich daran. Seien Sie eher bescheiden, introvertiert und seriös. Lächeln Sie, aber nicht zu viel. Strahlen Sie in allem, was Sie tun, Sicherheit aus  Sprechen Sie eher langsam  Stehen Sie gerade und symmetrisch, Beine hüftbreit auseinander  Schauern Sie eher väterlich-besorgt als begeistert  Machen Sie Wirkpausen  Schreiben Sie sauber  Achten Sie drauf, dass der Präsentationsplatz und Ihre Unterlagen ordentlich sind Fragen Sie sich in allem, was Sie tun: Wie erzeuge ich größtmögliches Ver- trauen? Wie gebe ich Sicherheit? Wie informiere ich vorausschauend? Für welche Teilnehmertypen geeignet: Dieser Einstieg eignet sich hervorragend für die strukturierten Teilnehmer- typen. Sie treffen deren Werte – dadurch zeigen Sie Wertschätzung für Ihr Publikum. Sie treffen ihre Art zu denken – dadurch sichern Sie sich die Aufmerksamkeit, den Respekt und das Verständnis Ihrer Zuhörer. 46
47. 2. Visuell einsteigen 15 mögliche Einstiege für jeden Suchen Sie sich ein Bild, das zu Ihrem Thema passt und zeigen Sie es. Es Denkstil kann entweder das Problem vorwegnehmen oder das Ziel. Es kann vorder- gründig nichts mit dem Thema zu tun haben. Es kann eine Analogie (eine Entsprechung aus einem anderen Bereich, vergleiche mit dem Beispiel unten) zu Ihrem Thema darstellen. Zeigen Sie das Bild, machen Sie eine lange Wirkpause und stellen Sie dann den Bezug zum Thema her. Sie zeigen am Anfang ein Bild von einem Menschen der ins kalte Wasser springen muss. Sie kommentieren: „Kennen Sie das Gefühl ins kalte Wasser springen zu müssen? Keiner hat uns gewarnt, keiner steht uns bei, keiner hilft uns beim Schwimmen. Hilflosigkeit und Angst machen sich breit. So ähnlich geht es den Menschen, wenn Sie plötzlich mit etwas ganz Neuem konfrontiert werden. Wie können wir es angesichts der vielen Veränderungen in unserem Unter- nehmen schaffen, den Mitarbeitern den Sprung ins kalte Wasser zu ersparen? Diese Frage möchte ich heute beantworten. Soviel kann ich Ihnen jetzt schon verraten: Es geht leichter und ist einfacher als viele jetzt vielleicht vermuten. Wir haben viele Wege vorher geprüft und getestet, und haben diesen Weg als den vernünftigsten und sinnvollsten befunden.“ (Lösung erst am Schluss verraten – Spannung aufbauen, dann Lösung wertvoll verkaufen) Sie brauchen: Ein passendes Bild Ein passendes Medium (Foto, Plakat, Beamer, Overheadprojektor …) Vorgehen:  Warten Sie, bis alle ruhig sind und nach vorne blicken (stellen Sie sich aufrecht auf Ihren zentralen Präsentationsplatz, schauen Sie in die Teilnehmerrunde und warten Sie ganz gelassen, bis alle zu Ihnen schauen. Das ist eine sehr wirkungsvolle Methode, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken).  Zeigen Sie kommentarlos das Bild.  Machen Sie eine Wirkpause.  Kommentieren Sie das Bild. 47
48.  Schlagen Sie eine Brücke zu Ihrem Thema 15 mögliche Einstiege für jeden  Begrüßen Sie erst dann das Publikum Denkstil  Sprechen Sie kurz die Lösung an, ohne zu viel zu verraten Für welchen Teilnehmertyp geeignet Wenn man das Grundsätzlich für alle. Es kommt darauf an, wohin Sie den Schwerpunkt erste Knopfloch ver- verlagern. Zeigen Sie bei logischen Teilnehmern eher ein Foto vom Ziel fehlt, kommt man mit dem ganzen (zum Beispiel Geldregen), bei experimentellen Teilnehmern eine Analogie Zuknöpfen nicht (zum Beispiel ein Blumentopf mit einem Samenkorn und das schritt- zurecht. Der Anfang muss gut sein. weise Wachstum der Pflanze – zum Beispiel für Personal-Entwicklung), für Goethe strukturierte Teilnehmer ein Hölle-Foto (zum Beispiel Crash zweier Autos für die schlechte Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen), und für die gefühlvollen Teilnehmer eignet sich ein gefühlvolles Bild (zum Beispiel ein Handballteam, das in einem engen Kreis zusammensteht und sich gegen- seitig Mut macht – für „nur gemeinsam können wir es schaffen“) Profi-Tipp: Analogien aus der Lebenswelt der Zuhörer Achten Sie bei Analogien darauf, dass das Bild aus der Lebenswelt Ihrer Zuhö- rer stammt. Denn die Funktion einer Analogie ist es, dem Publikum unbekann- te, komplexe oder abstrakte Vorgänge (Ihr Thema) durch bekannte und konkrete Bilder verständlich zu machen. Wenn Sie unsicher sind, wählen Sie Bilder, die alle Menschen kennen, zum Beispiel Häuser, Autos, Computer, Wetter. 3. Der interaktive Einstieg Sie fragen Ihre Teilnehmer direkt nach Problemen und Wünschen, schreiben diese am Flipchart mit und präsentieren dann Ihre Lösung, indem Sie eine Antwort nach der anderen abhaken. Vorteil: Sie präsentieren nur die Aspekte und Produktmerkmale, die für Ihre Teilnehmer von Bedeutung sind. Außerdem verringert sich der Widerstand gegen fremde Ideen, da ja die Teilnehmer durch die aktive Mitarbeit selbst Teil Ihrer Idee geworden sind. 48
49. Sie brauchen: 15 mögliche  Eine ausformulierte Problemlöseformel – denn obwohl Sie „spontan“ auf Einstiege für jeden die Wünsche und Probleme Ihrer Teilnehmer eingehen, haben Sie diese Denkstil natürlich im Vorfeld sorgfältig analysiert (sonst kann diese Methode schief gehen)  Ausformulierte Fragen, auf den Denkstil der Teilnehmer abgestimmt (zum Beispiel strukturiert/gefühlvoll: Was erwarten Sie von einer neuen Software? Was darf auf keinen Fall sein? Was belastet Sie im Moment am meisten logisch/experimentell: Welche Ziele haben Sie in Bezug …? Wo sehen Sie Handlungsbedarf?).  Entscheiden Sie sich für eine Frage.  Ein Flipchart  Funktionierende Flipchartstifte  Klebeband oder Magnete (falls Magnetwand vorhanden) Vorgehen:  Begrüßen Sie Ihre Teilnehmer.  Stellen Sie das Thema kurz vor, würdigen Sie es (wichtig, vernünftig, sinnvoll etc.).  Bitten Sie um Erlaubnis, Fragen stellen zu dürfen. Erklären Sie den Nutzen, den Ihre Teilnehmer davon haben: „Damit Sie eine maßgeschneiderte Lösung erhalten, möchte ich Ihnen einige Fragen stellen.“ „Damit wir uns auf die wichtigen Dinge konzentrieren können, darf ich Ihnen einige Fragen stellen?“ „Damit ich nur auf Aspekte eingehe, die für Sie relevant sind, möchte ich kurz einige Fragen stellen.“  Schreiben Sie die eine vorbereitete Einstiegsfrage auf das Flipchart (später folgen dann eventuell noch Weitere).  Schreiben Sie die Antworten der Teilnehmer auf das Flipchart.  Schreiben Sie schön, und schreiben Sie alle Antworten mit (zeigt Wert- schätzung gegenüber Teilnehmer).  Quittieren Sie jeden Redebeitrag positiv: danke, sehr gut, klasse, richtig, perfekt, schön, super … Damit zeigen Sie Wertschätzung und aktivieren die Gruppe (da jeder gelobt werden möchte). 49
50.  Halten Sie Pausen aus. Schauen Sie ruhig, gelassen und interessiert in 15 mögliche Einstiege für jeden die Runde. Menschen brauchen Zeit zum Nachdenken. Denkstil  Wenn alle Teilnehmer geantwortet haben, ergänzen Sie die Liste: „Wichtig erschien uns noch …“ Dadurch wirken Sie vorbereitet und haben noch eine Möglichkeit zu steuern.  Lassen Sie dann das Flipchart sichtbar stehen. Wenn Sie mehr Seiten geschrieben haben, dann heften sie diese mit Klebeband oder Magneten sichtbar an die Wand oder an die Magnettafel.  Beziehen Sie sich beim weiteren Präsentieren immer wieder auf die Probleme und Wünsche der Teilnehmer: Sie sagten, Ihnen ist eine ein- fache Bedienbarkeit sehr wichtig. (Mit flacher Hand kurz auf die Stelle am Flipchart zeigen – wieder das Publikum ansehen). Sie sehen hier den heutigen Standard der Technik und hier unsere Lösung. Wer möchte die einfache Bedienbarkeit einmal ausprobieren?)  Haken Sie alle Wünsche und gelösten Probleme ab. Es sollte kein un- gelöster Punkt stehen bleiben (deshalb die saubere Vorbereitung).  Sollte doch noch ein Punkt offen bleiben, dann gehen Sie mit der „Gerade-Weil-Methode“ darauf ein. „Gerade weil uns ein guter Preis sehr wichtig ist (hier höchsten Wert des Publikums einsetzen), haben wir auf Schnörkeleien (Hölle-Wort für Design) verzichtet.“ „Gerade weil uns das Design (höchster Wert) so wichtig war, haben wir eine geringfügig höhere Investition (Himmelwort für Kosten) in Kauf ge- nommen.“ Profi-Technik: Die Lasso-Methode Der Profi merkt sich, von welchem Teilnehmer die einzelnen Werte, Wünsche und Probleme kommen. Wenn er dann die Lösung präsentiert, schaut er genau diesen Teilnehmer an, wendet sich mit seiner Körpersprache zu ihm oder lässt genau ihn die entsprechende Demonstration durchführen. Achtung: Das darf nicht zu platt und offensichtlich geschehen. Sie können auch alle anschauen und nur mit Ihrer Gestik kurz auf den Teilnehmer zeigen. Sein Unbewusstes registriert sehr wohl, dass sich Ihre Botschaft an ihn wendet. Kaum eine Methode ist überzeugender als dieses „Lasso“, bei dem die Werte direkt in ziehende Argumente umformuliert werden und wie ein Lasso wirken. Sie ist das Geheimnis von Star-Verkäufern. Weitere Profi-Methoden für den Ver- kauf finden Sie im Buch „Sell Limbic“ (wird ebenfalls im BusinessVillage-Verlag im November 2007 erscheinen). 50
51. Für welchen Teilnehmertyp geeignet 15 mögliche Für jeden Teilnehmertyp geeignet, wenn Sie die Methode in der passenden Einstiege für jeden Sprache ankündigen. Holen Sie die strukturierten und gefühlvollen Teil- Denkstil nehmer eher über deren Probleme ab. 4. TV-Ansager-Einstieg oder „Das rätselhafte Thema“ Beobachten Sie einmal professionelle Moderatoren in Funk- und Fern- sehen: Wenn die einen Gast ankündigen, dann verraten Sie nicht sofort, um wen es sich handelt. Stattdessen preisen Sie eine rätselhafte Gestalt an. „Freuen Sie sich auf eine Frau, die wie keine andere die Musikwelt er- obert hat, die seit Jahren einen Hit nach dem anderen landet und die noch nie live im deutschen Fernsehen zu sehen war. Heute, meine Damen und Herren, ist sie endlich da, exklusiv nur bei uns – einen tosenden Applaus für …“ – jetzt erst wird verraten um wen es sich handelt. Den Effekt einer solchen Einleitung können Sie auch in Ihrer Präsentation nutzen: Sie bauen Spannung auf, Sie erhöhen Ihr Thema, und Sie erfreuen gelangweilte Zuhörer. Heute geht es um ein Thema, das vor allem Sie als Automobilzulieferer an- geht. Ein Thema, das die Welt in letzter Zeit zunehmend beschäftigt hat und das sie in Zukunft immer mehr beschäftigen wird. Ein Thema, von dem unser Überleben in der Automobilbranche zukünftig abhängt. Es geht um ein Thema, mit dem wir nicht nur einen positiven Beitrag für die Gesellschaft leisten, sondern das sich auch für Ihr Unternehmen mehr und mehr rechnen wird. Sehr geehrte Damen und Herren, heute Abend geht es darum, wie … (nennen Sie Ihr Thema – verraten Sie aber nicht die Lösung!) Sind Sie neugierig geworden, um welches Thema es sich handelt? Möchten Sie gerne mehr wissen? Würden Sie ab jetzt an den Lippen des Präsentierenden hängen? Dann hat diese Einleitung ihre Funktion voll und ganz erfüllt. 51
52. Sie brauchen: 15 mögliche Einstiege für jeden Es sind keine zusätzlichen Materialien erforderlich. Denkstil Vorgehen:  Fragen Sie sich: Was an meinem Thema ist bedeutungsvoll? Was ist spannend? Welchen Nutzen bietet es meinen Hörern, dem Unter- nehmen, der Gemeinschaft? Was ist einmalig? (Achtung: Wenn Sie nichts Bedeutendes oder Großartiges finden, wählen Sie einen anderen Einstieg).  Formulieren Sie die Antworten in rätselhafte Fragen/Aussagen um („das Thema“, „die Sache“, „es“, „unser Gast“, „die Methode“, „unsere Lösung“ „der Weg“, „die Person“ etc.).  Kündigen Sie die Auflösung wirkungsvoll an: Machen Sie eine Sprech- pause, schauen Sie das Publikum an. Für welchen Teilnehmertyp geeignet: Hervorragend für experimentelle Teilnehmer geeignet. Sie lieben das Ein- malige, das Besondere, das Aufregende, die Spannung, das Rätsel, ja sogar die Übertreibung. Sie lieben Wirkung. Indem Sie Ihr Thema aufwerten, werten Sie indirekt immer auch Ihre Teilnehmer auf. Profi-Technik: Klimax – die Steigerung Ordnen Sie die Aussagen steigernd an (zum Beispiel vom Kleinen ins Große, vom Einzelnen zur Gemeinschaft). Diese rhetorische Wirkfigur heißt Klimax und verleiht Ihrem Einsteig Erhabenheit und Größe. Die Methode unterstützt nicht nur die einzelnen Mitarbeiter. Sie verbessert die Kommunikation zwischen den Abteilungen. Sie macht das ganze Unternehmen erfolgreicher. Profi-Tipp: Der rätselhafte Gegenstand Das rätselhafte Thema kann auch ein verhüllter Gegenstand sein – das erzeugt Spannung. Er wird erst zum Schluss der Präsentation wirkungsvoll aufgedeckt. So halten Sie die Spannung bis zum Schluss aufrecht. 52
53. 5. Der fragende Einstieg 15 mögliche Einstiege für jeden Fragen haben die Eigenschaft, in den Köpfen der Teilnehmer nach Denkstil Antworten zu suchen. Und schon sind alle mit einem gemeinsamen Thema beschäftigt – nämlich mit Ihrem. Fragen schaffen mühelos ein Wir-Gefühl. Fragen kippen den Schalter für die Gehirne Ihrer Teilnehmer auf „an“ und bestimmen die Richtung der Gedankenströme. Deshalb sind Fragen die Königsdisziplin der Rhetorik. Fragen sind auch aus didaktischer Sicht sehr sinnvoll. Denn wenn wir über etwas selber nachdenken, können wir es uns viel besser merken. Wenn Sie die Einstiege 1 bis 4 gelesen haben, werden Sie festgestellt haben, dass kaum ein Einstieg ohne echte Fragen (Teilnehmer beantworten die Frage) oder rhetorische Fragen (Sie geben selbst die Antwort oder lassen sie vorläufig offen) ausgekommen ist. Wichtig ist nur, sich die richtigen Fragen für den Einstieg auszudenken. Welches Kopfkino möchten Sie er- zeugen? Womit sollen sich Ihre Teilnehmer beschäftigen? Ein Beispiel: Wie können wir die Abläufe verbessern? Wie können wir unsere Produktivität erhöhen? Und wie können wir die Kosten nachhaltig senken? Diese Fragen haben Sie uns gestellt – diese Fragen haben wir analysiert. Heute stellen wir Ihnen die effektivsten und sinnvollsten Ergebnisse unserer Arbeit vor. Ein weiteres Beispiel: Wer von Ihnen hat eigentlich Zeit, in dieser Präsentation zu sitzen? (Hier sollten Ihre Teilnehmer schmunzeln oder nicken.) Wie viele E-Mails und Telefonate erwarten Sie, wenn Sie später wieder in Ihrem Büro sind? (Hier kommen eventuell Antworten.) Und wer von Ihnen hat wirklich noch Zeit für die wichtigen und schönen Dinge im Leben? (lange Wirkpause) Wie wäre es, wenn es eine Methode gäbe, die uns allen hilft, (Wirkpause) mehr Zeit zu haben? (Betonung: langsamer werden, mit der Stimme nach unten gehen, die Teilnehmer anschauen.) 53
54. Vorgehen: 15 mögliche Einstiege für jeden  Fragen Sie sich: Welche Fragen beschäftigen meine Teilnehmer? Welche Denkstil Probleme haben meine Teilnehmer? Welche Wünsche und Ziele? Welche Vorteile bietet mein Thema? Welche Nachteile lassen sich durch mein Thema vermeiden? Formulieren Sie die Antworten in rhetorische Fragen um.  Suchen Sie sich drei Fragen aus. Der Dreierschritt ist eine rhetorische Wirkfigur, die uns hilft, das richtige (gedächtnisgerechte) Maß an Informationen zu bündeln.  Üben Sie das imaginäre (oder echte) Frage-Antwortspiel vorher mit Kollegen oder Freunden. Nur so bekommen Sie ein Gefühl, ob das Szenario auch wirklich funktioniert. Beachten Sie Ihre Körpersprache:  Rasseln Sie die Antworten zu schnell runter? Besser: langsam und ein- dringlich fragen.  Machen Sie keine Wirkpause, damit Ihre Zuhörer nachdenken können? Besser: nach jeder Frage eine lange Pause machen.  Zeigen Ihre Zuhörer keine Reaktion? Besser: mehr über die Zielgruppe recherchieren. An den Fragen feilen, bis Sie den Nerv der Zuhörer treffen.  Verraten Sie nicht sofort die Lösung. Schmunzeln Sie, wenn un- geduldige Teilnehmer sie dazu drängen. Profi-Technik: Fragen statt sagen! Die zentrale These der Präsentation (Es gibt eine Technik, die Ihnen hilft, mehr Zeit zu haben) wurde hier als Frage verpackt (Wie wäre es, wenn es eine Metho- de gäbe, die uns allen hilft, mehr Zeit zu haben?). Dadurch wirkt die These viel eindringlicher und überzeugender, da sie viel weniger inneren Widerstand erzeugt. Deshalb formulieren Starverkäufer ihre Nutzensargumente auch nicht als Behauptungen, sondern als Fragen. Weitere Profi-Methoden für den Verkauf finden Sie im Buch „Sell Limbic“, wird im No- vember 2007 erscheinen. Für welchen Teilnehmertyp geeignet: Für alle Teilnehmertypen geeignet. 54
55. 6. Alpha-Tier-Einstieg 15 mögliche Einstiege für jeden Manchmal ist das Ziel einer Präsentation, Menschen hinter sich zu scharen, Denkstil die Führung zu übernehmen und Gefolgschaften zu finden. Menschen folgen aber nur denjenigen, die Kraft, Mut und Vertrauen ausstrahlen. Eigentlich gilt das Alpha-Tier-Verhalten für jede Präsentation – denn Sie wollen ja, dass Ihre Teilnehmer Ihnen zumindest für die Zeit der Präsentation folgen. Gerade diejenigen, die sich jetzt am stärksten innerlich gegen diese Be- hauptungen sträuben, können am meisten aus diesem Kapitel profitieren. Denn zu viel Natürlichkeit, zu viel Laisser-faire und zu viel Lockerheit führen dazu, dass einem die Zügel entgleiten und man sein Redeziel nicht erreicht. Sehr schnell füllen dann machtbewusstere Teilnehmer das ent- standene Vakuum. Sie übernehmen die Führung – und der Präsentierende ist im schlimmsten Fall der Gejagte. Unabhängig vom vorbereiteten Einstieg brauchen Sie:  Ein eindeutiges Ziel, das Ihnen klar vor Augen ist  Eine ausformulierte Problemlöseformel  Eine vorbereitete Einwandbehandlung  Techniken, auch mit Angriffen souverän umzugehen  Feedback von Dritten zu Ihrem Outfit, zu Ihrer Stimme und zu Ihrer Körpersprache (zum Beispiel ein Seminar mit Video besuchen)  Freunde im Publikum (langfristig an Netzwerken arbeiten oder Freunde mitnehmen)  Die Gewissheit, dass Ihre Präsentation sitzt (Sie haben, wie alle Profis, geübt)  Einen starken Glauben an sich, Ihr Thema und an Ihr Ziel (Optimal: Sie stehen voll und ganz hinter Ihrer Lösung)  Die Bereitschaft, andere überzeugen zu wollen (Optimal: Sie glauben fest daran, dass Ihr Weg für alle der Beste ist) Vorgehen:  Beim Alpha-Tier Einstieg ist es nicht so wichtig, was Sie sagen, sondern wie Sie sich verhalten. Suchen Sie sich also einen Einstieg aus, der Ihnen gefällt oder der zu Ihrem Thema passt. 55
56.  Lassen Sie die zur Präsentations nötige Technik von einem Assistenten 15 mögliche Einstiege für jeden aufbauen. Denkstil  Geben Sie sich nicht mit den vorherrschenden Verhältnissen zufrieden. Seien Sie anspruchsvoll. Lassen Sie Tische verrücken, verändern Sie die Lichtverhältnisse.  Bleiben Sie ruhig, sympathisch und locker. Geben Sie die Anweisungen in sehr freundlichem, aber bestimmten Ton.  Bitten Sie nun Ihre Teilnehmer, etwas näher zusammenzurücken (oder eine andere hilfreiche Aufforderung). Sie übernehmen so langsam die Führung.  Brechen Sie eine Regel zugunsten der Teilnehmer.  Stellen Sie sich auf einen zentralen Präsentationsplatz. Achten Sie darauf, dass jeder Sie gut sehen kann.  Bevor Sie zu sprechen beginnen, stellen Sie sich ganz ruhig, ganz sym- metrisch und ganz aufrecht hin. Erden Sie sich.  Sie bestimmen das Tempo. Sie beginnen, wann es Ihnen passt.  Stellen Sie sich nicht vor. Schließlich kennt man bedeutende Experten wie Sie. Lassen Sie sich eventuell vorstellen – schreiben Sie jedoch den Text dazu.  Bedienen Sie keine Funkmaus. Ein kurzer Blick zu Ihrem Assistenten genügt, und die nächste Folie ist sichtbar.  Meiden Sie alle Abschwächer wie eigentlich, vielleicht, oder?  Sprechen Sie bestimmt, fest und sicher.  Ballen Sie ab und zu Ihre Hände zur Faust, zeigen Sie ab und an mit flacher Hand auf imaginäre Ziele.  Lächeln Sie eher selten. Wenn Sie lächeln, dann gewinnend.  Seien Sie, wenn die Situation es erlaubt, humorvoll.  Sprechen Sie Selbstverständlichkeiten aus: „Tatsache ist …“ „Fakt ist …“ „Der gesunde Menschenverstand sagt uns …“ “Sinnvoll ist …“ Vernünftig ist …“ „Wer für unsere Sache ist, der …“  Spielen Sie auf der Klaviatur der Emotionen. Wie das geht, verrät das nächste Kapitel. 56
57. Für welchen Teilnehmertyp geeignet: 15 mögliche Hängt davon ab, was Sie bewirken möchten. Experimentell-logische Einstiege für jeden Teilnehmer können Sie damit ganz schön beeindrucken. Gefühlvoll- Denkstil strukturierte werden Sie vielleicht ein wenig einschüchtern. 7. Der „Zeit ist Geld-Einstieg“ – oder: die aufsehenerregende Zahl Es gibt Situationen, in denen es ratsam ist, ohne große Umschweife kurz, knapp und präzise zur Sache zu kommen:  wenn die Entscheider wenig Zeit haben Eine gute Rede besteht einem in-  wenn Sie aufgefordert werden „Nun kommen Sie schon zur Sache!“ teressanten Anfang  wenn vor Ihnen schon viele andere präsentiert haben und einem wir-  wenn die Zeit knapp wird kungsvollen Schluss – der Abstand zwi-  wenn die Zuhörer Kürze als Wert schätzen schen beiden sollte möglichst gering gehalten werden. Denken Sie sich einen überragenden Einstiegs-Satz aus, mit dem Sie sich blitzschnell die Aufmerksamkeit aller Zuhörer sichern. Sehr gut gelingt W. Churchill Ihnen so ein Einstieg mit einer aufsehenerregenden Zahl: Heute zeigen wir Ihnen, warum laut Kienbaum-Studie manche Unternehmen ein um 347 Prozent höheres Geschäftsergebnis haben als andere Unter- nehmen. Lassen Sie uns gleich zur Sache kommen: … (Lösung erst am Schluss verraten – jetzt kommt erst Hölle, Vergewisserung und Himmel). Drei Krankheitstage weniger pro Jahr und Mitarbeiter – wie Sie das mit ein- fachen Mitteln erreichen können, das ist das Thema, das wir Ihnen heute kurz vorstellen. Wie Sie in Ihrem Betrieb 150.000 Euro Lagerkosten einsparen können, ist das Thema unserer kurzen Präsentation. Sie brauchen: ZDF – Zahlen, Daten, Fakten 57
58. Vorgehen: 15 mögliche Einstiege für jeden  Suchen Sie viele Zahlen für Ihr Thema. Lassen Sie sich evtl. von Denkstil anderen helfen (Technikern, Ingenieuren, Produktmanagern, Zahlen- freaks …). Suchen Sie Studien, Statistiken und wissenschaftlich ab- gesicherte Ergebnisse.  Suchen Sie die aufsehenerregendste Zahl aus  Formulieren Sie eine Wie-Frage oder ein knackiges Statement. Verraten Sie nicht die Lösung.  Kündigen Sie an, dass Sie jetzt sofort zur Sache kommen (gleich, kurz, schnell, sofort).  Kommen Sie zur Sache und halten Sie den knappen, zahlenorientierten und präzisen Stil bis zum Schluss durch.  Bilden Sie kurze Sätze, benutzen Sie logische Satzverbindungen (wenn … dann … weil … genau dann wenn … es sei denn … folglich).  Ihre Körpersprache ist gerade, aufrecht, dynamisch – und auf gar keinen Fall: weich, emotional und ausladend. Für welchen Teilnehmertyp geeignet: Hervorragend für den logischen Teilnehmertyp geeignet, da seine Werte (Präzision, Klarheit, Sachlichkeit, Nüchternheit) und sein logisch- mathematischer Denkstil berücksichtigt werden. 8. Einstieg über eine Metapher Was ist eine Metapher? Die Metapher hat die Funktion, etwas durch etwas anderes zu ersetzen. Meistens ersetzen sie etwas:  Abstraktes durch etwas Konkretes  Unbekanntes durch etwas Bekanntes  Weites durch Nahes  Seelisches durch Sachliches Die Metapher macht uns die unsichtbare Welt sichtbar, und sie macht uns das Fremde vertraut. Sie transportiert Erkenntnis. Sie vermittelt oft zwischen den verschiedenen Denkstilen. Denn möchte ein Techniker einem Nicht-Techniker die Vorgehensweise seiner Erfindung erklären, tut er gut 58
59. daran, dies anhand einer vergleichenden Metapher aus der Lebenswelt 15 mögliche seines Zuhörers zu tun – und umgekehrt, wie das nachfolgende Beispiel Einstiege für jeden zeigt: Denkstil Kommunikationstrainer spricht vor Technikern: Erinnern Sie sich noch an die Zeit, als die ersten digitalen Telefone auf den Markt kamen? Viele Menschen besaßen analoge Anschlüsse – konnten also die neue Technik nicht nutzen. Sie brauchten ein Modem, das die analogen in digitale Signale umwandelte, wollten sie verstanden werden. So ähnlich ist es, wenn wir kommunizieren. Die einen senden analog, die anderen empfangen nur digital – und umgekehrt. Deshalb gibt es so viele Missver- ständnisse. Deshalb überzeugen wir nicht immer. Um verstanden zu werden, bräuchten wir ein Modem, ein Kommunikationsmodem. Ob es so ein Modem gibt und wie es aussieht, das ist das Thema meiner Präsentation. Hier noch ein Beispiel mit einer Analogie. Eine Analogie stellt einen Welt- bereich, den die Zuhörer kennen, in einen analogen Zusammenhang mit Ihrem Thema: Erinnern Sie sich an einen wunderschönen Ferientag am Meer? Die Sonne scheint, das Meer liegt blau und unendlich vor Ihnen, ein warmer Wind weht sanft … Möwen kreischen, Wellen brechen … Wir sind entspannt, zufrieden und glücklich … Ein Tag am Meer … Stellen Sie sich vor, Sie könnten ihre Kunden genauso glücklich machen. Einkaufen wäre genauso entspannend und schön wie ein Tag am Meer. Wie Sie das erreichen – das ist Thema meiner Präsentation. Sie brauchen: Ein prägnantes, stimmiges Bild Vorgehen:  Fragen Sie sich zuerst: Welches ist die zentrale Botschaft Ihres Vortrags? Welches ist der zentrale Nutzen? Welches Problem lässt sich verhindern? Womit lässt sich Ihre Lösung (Idee, Produkt, Projekt, Dienstleistung) vergleichen? 59
60.  Suchen Sie dann einen passenden Vergleich mit Hilfe der folgenden 15 mögliche Einstiege für jeden Formulierungen: Das ist so ähnlich wie …; Das erinnert mich an …; Das Denkstil könnte man vergleichen mit …  Achten Sie darauf, dass der Vergleich Ihren Zuhörern vertraut ist. Suchen Sie Bilder aus deren Lebenswelt. Suchen Sie sinnliche, konkrete, einfache Bilder die jeder kennt (Haus, Zahnräder, Wachstum, Wetter, Auto, Computer, Fußball etc.). Oder Situationen die jeder schon er- lebt hat (zum Beispiel verliebt sein – für Service; im Regen stehen – für schlechten Service).  Schreiben Sie die Einleitung. Lassen Sie sich eventuell von Freunden helfen, die bildhaft denken (meist der experimentelle Denkstil).  Lesen Sie die Metapher Ihren Kollegen oder Freunden vor. Sie sollte interessant sein und das Verständnis erhöhen. Sie sollte Lust auf mehr machen. Profi-Tipp: Materialisierte Metapher Sie können das zu vergleichende Objekt auch mitnehmen, im oberen Beispiel ein echtes Modem oder zwei unterschiedliche Telefone. Das nennt sich dann materialisierte Metapher. Oder im zweiten Beispiel: Sand, einen Strandkorb, Meeresgeräusche … Für welchen Teilnehmertyp geeignet: Für jeden Teilnehmertyp geeignet – da ja gerade die Übersetzungsleistung aus einem Denkstil in den anderen die Stärke der Metapher ist. Vor allem die experimentellen Denker lieben das bildhafte denken und können didaktisch klug abgeholt werden. Außerdem signalisiert ein Einstieg über eine Metapher den Zuhörern: Das könnte spannend werden! Aber auch die gefühlvollen Teilnehmer fühlen sich durch gefühlvolle Metaphern an- gesprochen (vergleiche das zweite, sehr sinnliche Beispiel). 9. Einstieg über eine Geschichte – oder: Storytelling In Geschichten wird Lebenserfahrung und Sinnstiftung transportiert. Erzählen Sie vor allem kurze Success-Storys von Ihnen, Ihrem Team, Ihrem Unternehmen – oder Ihrem Produkt. Wichtig beim Storytelling ist 60